Timo Parvela, Schatten – Der Pakt
„Am Abend schämt sich Pete für seine Schwäche. Dem falschen Weihnachtsmann etwas ins Ohr zu flüstern, war einfach nur blöd. Die Zeit hätte er besser nutzen können. Er hätte zum Beispiel Sara etwas vorlesen können. Das wäre wesentlich sinnvoller gewesen, denn ihre Krankheit ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass keine Behandlung sie mehr stoppen kann und es keine Hoffnung mehr gibt.“ (S. 14)
Für Petes Freundin Sara, die an einer unbekannten Krankheit leidet, besteht nur noch wenig Hoffnung, dass sie die Weihnachtstage überleben wird. Er besucht sie täglich und wünscht sich nichts mehr, als dass sie wieder gesund wird. In seiner Verzweiflung wendet er sich sogar an einen verkleideten Weihnachtsmann in einem Kaufhaus, dem er seinen größten Wunsch mitteilt.
Am Abend stattet Pete der todkranken Sara einen Besuch ab, die sich als Weihnachtsgeschenk Lebkuchen wünscht. In der gleichen Nacht erlebt Pete einen unruhigen Schlaf. Er hört merkwürdige Geräusche und nimmt eigenartigen Stallgeruch wahr. Wie aus dem Nichts blickt ihm ein mysteriöses Wesen ins Gesicht, das merkwürdig zu ihm spricht:
„Psst, Junge! Keinen Mucks! Er nicke mit dem Kopf, wenn er mich verstanden hat!“ (S. 19)
Das Wesen entpuppt sich als Wichtel mit dem Namen Elpiö und bietet Pete einen Diel an. Der Wichtel lässt Petes Wunsch in Erfüllung gehen und Sara gesund werden, im Gegenzug verlangt Elpiö Petes Schatten. Pete ist verwirrt über den merkwürdigen Wunsch und fühlt sich gar nicht wohl bei der Sache, obwohl er sich über seinen Schatten bisher noch nie Gedanken gemacht hat. Doch die Hoffnung auf Saras Rettung lässt ihn dem Vertrag rasch zustimmen.
Als Pete am Weihnachtsabend Sara rasch noch einen Besuch abstatten will, sieht er einen Krankenwagen vor Saras Haus stehen. Er befürchtet schon das Schlimmste als er das Saras Haus betritt und sieht, dass die medizinischen Geräte im Zimmer seiner Freundin abgeschaltet sind. Zu seiner Freude zeigt sich, dass die Rettung wegen Saras Mutter gekommen ist, die wegen der wundersamen Heilung ihrer Tochter vor Schreck umgefallen ist.
Als Weihnachtsgeschenk erhält Pete ein merkwürdiges Paket mit einem hohlen Metallglöckchen, von dem er nicht weiß, von wem es ist. Als er dann mit der genesenen Sara einen sonnigen Wintertag genießt, stellt er zu seinem Schrecken fest, dass ihn sein Schatten verlassen hat. Plötzlich befindet sich Pete in einem unglaublich gefährlichen Abenteuer, in dem nicht weniger als seine Seele auf dem Spiel steht. Gemeinsam mit Sara sieht er sich einem scheinbar übermächtigen Gegner gegenüber und taucht in eine mystische Welt voller merkwürdiger Wesen ein.
Timo Parvela gelingt mit seinem Auftaktbuch der Schattenreihe „Der Pakt“ eine fesselnde Fantasygeschichte, die zunächst harmlos beginnt, bald aber eine gruselige Wendung nimmt, in der die Helden von übermenschlichen Kräften bedroht werden.
Das atmosphärisch dichte Kinderbuch überzeugt durch eine packende Geschichte, schaurige Elemente und starken Protagonisten. Die eindringliche Sprache und die kraftvoll gezeichneten Illustrationen machen das Fantasybuch zu einem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Lesevergnügen und lassen auf eine baldige Fortsetzung hoffen.
Timo Parvela, Schatten – Der Pakt. Aus. d. Reihe: Schatten Bd. 1, ill. v. Pasi Pitkänen, übers. v Stefan Moster [Orig. Titel: Varjot 1: Helähdys], ab 10 Jahren
München: Ars-Edition 2023, 192 Seiten, 15,95 €, ISBN 978-3-8458-5082-5
Weiterführende Links:
Ars-Edition: Timo Parvela, Schatten – Der Pakt
Wikipedia: Timo Parvela
Wikipedia: Stefan Moster
Andreas Markt-Huter, 17-10-2023