Matthias Bauer, Vollmondlegenden. Das Geheimnis der Vampire
„Kalter Herbstwind rauschte um das alte Haus, dessen Giebel sich spitz vor dem Vollmond abzeichneten. Die abgenutzte Sandstein-Fassade stemmte sich den Windböen entgegen. Fensterscheiben vibrierten. Dachschindeln ächzten. Im Garten fielen die letzten Blätter von den knorrigen Eschen. Im Inneren des Hauses war es still, auch in der Bibliothek, die in völliger Dunkelheit lag.“ (S. 11)
Der dreizehnjährige Felix und seine drei Freunde Daniel, Emily und Mila sind ein tolles Team das sich prächtig versteht und die Eigenarten der anderen akzeptiert. Jeden Vollmondabend treffen sie sich auf dem Hauptplatz von Eschenfeld, um einen gemeinsamen Filmabend zu genießen.
Meistens schauen sich die Freunde einen zur Vollmondnacht passenden Gruselfilm an. Felix freut sich ganz besonders auf das Treffen, weil bei ihm zu Hause wieder einmal der Haussegen schiefhängt. Schein seit längerer Zeit streiten seine Eltern nur noch und er befürchtet schon, dass sich die beiden scheiden lassen wollen.
Vor dem Kinobesuch beschließen die vier Freunde noch einen Spaziergang zur Kirche und zum alten Friedhof zu unternehmen. Auf dem Weg entdeckt Felix plötzlich ein kurz aufscheinendes Licht im schon seit Jahren verlassenen Hotel „Am Eck“ am Ende der Straße. Felix überredet seine Freunde, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie betreten das Grundstück und klopfen an die Tür, die sich zur ihrem Schrecken langsam öffnet.
Ein älterer Herr mit grauen Haaren begrüßt sie stellt sich als Herr Hoffmann vor. Er lädt sie in sein Haus ein und bietet ihnen an, seine Vollmondbibliothek mit gruseliger und fantastischer Literatur zu besuchen. Zunächst werden die vier Freunde von Herrn Hoffmann und seiner Tochter Leonore zum Tee eingeladen, bevor sie in die außergewöhnlich und fantastische Bibliothek geführt werden. Eine Bibliothek in der nicht gelesen wird, „hier gehen wir in die Bücher hinein.“ (S. 52)
In jeder Vollmondnacht öffnet sich die Bibliothek ihren Besuchern für ein ganz bestimmtes Gebiet. Felix darf sich das Thema Vampire auswählen, über das er mehr erfahren möchte. Gemeinsam mit seinen Freunden, Herrn Hoffmann und seiner Tochter taucht Felix in die vergangene Welt der Geschichte der Blutsauger und Vampire ein, die vor viertausend Jahren in Mesopotamien beginnt. Sie ahnen nicht, dass diese waghalsige Reise sie auf eine viel größere Gefahr vorbereiten soll.
Matthias Bauer verbindet geschickt eine spannend erzählte Schauergeschichte mit interessanten Informationen aus der Geschichte und Welt der Vampire in den verschiedensten Regionen der Welt. Neben einer fantastischen Geschichte spielen auch die Alltagssorgen von Jugendlichen wie erste Liebe und Spannungen in der Familie eine zentrale Rolle.
Ein überaus lesenswertes und fesselndes Kinderbuch, das vor allem durch seine starken Protagonisten zu überzeugen weiß. Die klare und verständliche Sprache, die kurzen Kapitel und die ausdrucksstarken zahlreichen Illustrationen eignen sich ganz besonders für ein junges Lesepublikum.
Matthias Bauer, Vollmondlegenden. Das Geheimnis der Vampire. Ill. v. Chris Scheuer, ab 10 Jahren
Wien: G & G Verlag 2023, 160 Seiten, 14,00 €, ISBN 978-3-7074-2514-7
Weiterführende Links:
G & G Verlag: Matthias Bauer, Vollmondlegenden. Das Geheimnis der Vampire
Wikipedia: Matthias Bauer
Wikipedia: Chris Scheuer
Andreas Markt-Huter, 20-09-2023