Timo Brunke, 10 Minuten Dings und andere Ideen zum Leben und Schreiben

„Bist du nicht gescheit, doch klug? Liebst du den Gedankenflug? Kritzelst du mit linker Hand gern auf kritzelfreie Wand? Bist du gern nicht ganz bei Trost? Sagst du gern zum Müsli »Prost«? […] Dann, ja dann, Gedankenstrich – Dann ist das ein Buch für Dich!“

Dieses Buch wendet sich nicht nur an sprachinteressierte junge Leserinnen und Leser sondern vor allem an Kinder und Jugendliche, die auch selbst gerne mal mit der Sprache spielen und eigene Zeilen und Texte verfassen möchten. Das Handwerkzeug dazu als ständige Begleiter sind ein Karteikasten, Reiterkarten, Notizheft und Schreibutensilien. Und schon kann das Abenteuer Sprache und Fantasie beginnen.

Zunächst sollen verschiedene Arten von Wörtern auf Karteikarten festgehalten werden wie z.B. Wörter die mit den Buchstaben des eigenen Vornamens beginnen, mit denen dann eine Minigeschichte verfasst werden soll. In anderen Wortsammlungen sollen wiederum Ekelwörter, schöne Wörter, merkwürdig klingende Wörter u.a. gesucht und aufgeschrieben werden.

Ein Gedicht mit Wörtern die in jedem Satz mit dem selben Buchstaben beginnen ist ebenso lustig wie Sätze mit verrückten Zungenbrecherwörtern, die fast nicht aussprechen lassen. Nicht weniger unterhaltsam sind Reime auf die Namen von Lieblingslehrern oder Reime, die mit dem Satz: „Was ist, was ist mit …“ das sich mit allen Namen von Dingen oder Tieren spielen lässt, die auf den Karteikarten notiert worden sind.

Was ist, was ist mit dem Pfefferstreuer?
Der verwandelt sich nachts in ein Ungeheuer. (21)

Die Fantasie des Autors mit Sprache zu spielen kennt scheinbar keine Grenzen. In einem Spiel werden zu Wörtern Buchstaben hinzugefügt, beim „Wortballon“ kommen ganze Wörter dazu, bis sich das Ganze zu einem immer längeren und größeren Wortballon aufbläst. Im „Wörterwirbel“ werden die Wörter von Texten aus Zeitungen herumgewirbelt, sodass z.B. aus „Lampe – Lapme“ wird. Dabei kann alles vertauscht werden, nur die Anfangs- und Endbuchstaben sollen unverändert bleiben.

Im Spiel „10 Minuten Dings“ sollen sich alle für zehn Minuten vor allem erschrecken, was ihre Sinne erfassen. So kann einen jede Tasse auf dem Tisch zu verschlucken drohen und jedes Vogelzwitschern in Furcht und Schrecken versetzen. Danach kann für zehn Minuten alles witzig und lächerlich sein, wie eine Milchtasse die auf dem Tisch herumsteht und aufgeregt darauf wartet endlich abgespült zu werden.

Timo Brunke ist seines Zeichen Poetry Slamer und das merkt man seinen fantasievollen Sprachideen und Sprachspielen auch an, die nicht nur zum Nachmachen anregen sondern auch die Fantasie für eigene lustige Sprachspiele beflügeln. Die lebensfrohen Spielereien mit Wörtern und Sprache sind nicht nur unterhaltsam und lustig sondern eröffnen den jungen LeserInnen und SchreiberInnen ganz unbemerkt und nebenbei eine Tür in die Welt der Sprache und öffnet die Augen dafür, was Sprache vermag.

Der spielerische Blick auf Sprache vermag auch den Blick in die Alltagssprache zu verändern und die schulische Auseinandersetzung mit Sprache mit einem neuen Verständnis zu bereichern, wobei sich die zahlreiche Spielideen auch im Schulunterricht einsetzen lassen. Ein überaus empfehlenswertes, gelungenes und fantasieanregendes Buch über Sprache und Schreiben, das auch durch seine nicht weniger humorvollen Illustrationen zu überzeugen vermag.

Timo Brunke, 10 Minuten Dings und andere Ideen zum Leben und Schreiben. Ill. v. Susann Hesselbarth, ab 9 Jahren
Leipzig: Klett Kinderbuch Verlag 2017, 104 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-95470-163-6

 

Weiterführende Links:
Klett Kinderbuch Verlag: Timo Brunke, 10 Minuten Dings und andere Ideen zum Leben und Schreiben
Wikipedia: Timo Brunke
Homepage: Susann Hesselbarth

 

Andreas Markt-Huter, 22-06-2017

Bibliographie

AutorIn

Timo Brunke

Buchtitel

10 Minuten Dings und andere Ideen zum Leben und Schreiben

Erscheinungsort

Leipzig

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Klett Kinderbuchverlag

Illustration

Susann Hesselbarth

Seitenzahl

104

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-95470-163-6

Lesealter

Zielgruppe