Literatur und Lesen im Unterricht

buchregal mit türBildung ist ein wesentlicher Teil der menschlichen Entwicklung und in modernen Gesellschaften spielen Literatur und verbindende kulturelle Gemeinsamkeiten eine wichtige Rolle sowohl für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, als auch für die Ausbildung gemeinsamer Werte und den sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft.

Damit stellt sich auch die Frage nach einer literarischen Bildung im schulischen Unterricht, in dem nicht nur Literatur vermittelt, sondern vor allem der Zugang zur Literatur selbst eröffnet werden soll und zwar in all seinen Formen, sei es als Buch, Hörbuch, Film, u.a.

Wenn über anregendes Lesen von Literatur im Unterricht, lassen sich drei zentrale thematische Schwerpunkte betrachten, die in enger Verbindung stehen. Zunächst einmal richtet sich der Blick auf die jugendlichen Leserinnen und Leser, dann auf die Texte und Medien und schließlich auf die Gestaltung und Realisierung im Unterricht.

Schule und Literatur bildeten vornehmlich im Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts eine besonders enge Beziehung, die in den Gymnasien, vornehmlich der Oberstufe, bis in die Gegenwart weiterlebt. Aber auch für die Sekundarstufe I bietet Literatur im Unterricht in vielerlei Hinsicht ein großes pädagogisches Potential, wobei der Literaturbegriff breiter zu fassen und nicht auf einen klassischen Literaturkanon zu begrenzen ist. Auch die Ziele des Literaturunterrichts sollten über eine Kunst- und Kulturvermittlung hinausgehen.

In einer Zeit, in der die Lesekompetenz zunehmend ein zentrales Problemfeld des schulischen Unterrichts darstellt, kommt dem Lesen von Literatur in der Schule zunehmend auch die Aufgabe der Leseförderung und Lesemotivation zu. Damit erhält die gezielte Auswahl der passenden Literatur für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlicher Lesekompetenz und ungleichen Leseinteressen einen wesentlichen Stellenwert. Nicht weniger verändert haben sich die zur Verfügung stehenden Medien literarischer Bildung, die vom klassischen Buch über Hörbücher, Filme und Angebote im Internet reichen. Für die Auswahl braucht es ein gezieltes ausgewogenes Verhältnis zwischen bewährten alten und neuen gefragten literarischen Angeboten, die mit unterschiedlichen Zielen verbunden sind wie Leseförderung, Kommunikationstraining, sprachlicher Bildung etc.

Im Folgenden soll das Lesen von Literatur im Vordergrund stehen, zu dem natürlich auch Hörbücher, Filme u.a. gezielt inspirieren können. Im Sinne der Lesemotivation gilt es, einen offenen Umgang mit Literatur im Unterricht zu propagieren, bei dem auch der Genuss eine wichtige Rolle spielt.

literarische medien
Spannende Bücher, Texte im Internet, Hörbücher und Filme können
gezielt zum Lesen inspirieren.
Bilder: Pixabay

 

Zu den drei Grundeigenschaften der Literatur gehört, dass Literatur seine eigene Welt mit Protagonisten, Handlungen und Stimmungen erschafft. Diese kann in gar keiner bzw. mehr oder weniger enger Beziehung zur Realität stehen, also fiktional sein. Literatur verwendet aber auch ihre eigene Sprache, die Leserinnen und Lesern als schön und aufregend aber auch befremdlich und irritierend erleben. Zudem sind literarische Texte, im Gegensatz zu Sachtexten, offen für eine individuelle Interpretation. Wer sein persönliches Textverständnis anderen vermitteln will, muss lernen, seine Interpretation gezielt sprachlich zu argumentieren. Diese Eigenschaften machen literarisches Lesen zu einem pädagogisch anspruchsvollen und vielversprechenden Gegenstand für den Einsatz im Schulunterricht.

Für Lesende eröffnet die Literatur verschiedene Möglichkeiten des Zugangs und der Identifikation. Sie sich können einmal in die Lage des bewunderten Helden versetzen oder den Protagonisten eigene Wünsche oder Werte unterstellen, aber auch Empathie mit ihnen empfinden, selbst wenn sie der eigenen Wirklichkeit fernstehen mögen. Die Fähigkeit, Gedanken, Gefühle und Absichten zu erkennen und wahrzunehmen, bildet eine grundlegende Voraussetzung für soziales Verhalten und Handeln, die es ganz speziell bei Heranwachsenden zu fördern gilt.

Welche Aspekte es beim Lesen von Literatur im Unterricht besonders zu beachten gilt

Zunächst einmal sollte das räumliche Umfeld des Lesens möglichst lesefreundlich gestaltet werden. Dazu gehört - entweder in der Klasse selbst oder in der Schulbibliothek - ein laufend aktualisiertes Regal mit Büchern ebenso wie der Zugang zu leseanimierenden Angeboten über digitale Medien. Neben einem raschen und möglichst unkomplizierten Zugang zum Lesen gilt es eine angenehme Leseatmosphäre zu schaffen, die sich vom gewöhnlichen Unterrichtsablauf abhebt. Wichtig ist, das Medienangebot an die Interessen und die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Neben Jugendbuchklassikern sollten aktuelle Jugendbücher verschiedener Genres und Themen ebenso zur Verfügung stehen, wie Literatur, die speziell für schwächere Lesefähigkeiten konzipiert wird.

Durch freie Lesezeiten und gemeinsame Textarbeit in der Klasse lassen sich die verschiedenen positiven Aspekte literarischen Lesens im Unterricht umsetzen. Dazu gehört neben dem Gedankenaustausch und der Kommunikation in der Gruppe auch die Möglichkeit, selbstgewählte Texte im eigenen Tempo zu lesen. Neben regelmäßigen Lesezeiten hat es sich bewährt, durch spezielle Aktionen wie z.B. durch Lesenächte, Leseveranstaltungen, Autorenlesungen, Bücherquiz u.a. zum Lesen zu motivieren.

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Lesenächte, Autorenlesungen u.a. Leseveranstaltungen lockern den üblichen
schulischen Unterricht auf und verleihen dem Lesen eine außergewöhnliche
Atmosphäre.
Bild: Lesen in Tirol

 

Auch wenn literarische Texte grundsätzlich aus sich selbst heraus verstanden werden können, hilft ein literarisches Hintergrundwissen für ein besseres Verständnis und für die Einordnung des Gelesenen in ein gesellschaftliches und sprachliches Umfeld. Außerdem lässt sich durch die Einbindung eines Textes in ein konkretes Umfeld das Interesse an Literatur zusätzlich fördern.

Eine andere interessante Form des literarischen Lesens im Unterricht bietet die Konzentration auf einzelne Autorinnen oder Autoren, wobei sich für unterschiedlich schwierige Texte ein gemeinsames Hintergrundwissen vermittelt lässt.

Ziele des Literaturunterrichts

Neben den offiziellen Bildungszielvorgaben liegt es vor allem an der Lehrperson den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, welche Ziele mit dem Literaturunterricht verfolgt werden und wie ein regelmäßiger Austausch aussieht und umgesetzt wird. Aber nicht die Lehrperson setzt Ziele, sondern auch die Schüler selbst. Dabei ist es aufschlussreich, deren Erwartungen im Umgang mit einer ausgewählten Literatur zu erfahren.

Zur Auswahl der Texte im Literaturunterricht

Für die Auswahl der Texte geht es zunächst darum, wie sich die gesetzten Ziele am besten umsetzen lassen. Steht vor allem die Förderung von Lesekompetenz und Lesemotivation im Mittelpunkt, gilt es ein breites Spektrum an Themen und unterschiedliche Schwierigkeitsstufen beim Lesen abzudecken, um allen Schülerinnen und Schülern mit ihren unterschiedlichen Lesefähigkeiten und Leseinteressen ein geeignetes Angebot machen zu können. Für Klassenlektüren bieten bestimmte Verlage vereinfachte Schulausgaben und Nacherzählungen von Klassikern, sowie Jugendbücher in verschiedenen Schwierigkeitsgraden an. Dabei werden die gleichen Texte einmal in einer komplexer und einmal in einer schlichter gehaltenen Sprache mit einfacherem Wortschatz und Satzbau veröffentlicht, wobei die einzelnen Inhalte in den verschiedenen Ausgaben auf den gleichen Seiten zu finden sind. Damit lassen sich Klassenlektüren wohl in unterschiedlichen Niveaus aber trotzdem gemeinsam ausarbeiten ohne jemanden zu über- oder unterfordern. Liegt das Leseniveau einer Klasse auf einem einigermaßen ähnlich hohen Niveau, lassen sich auch spezifisch literarische Ziele verfolgen, die allgemein ein höheres sprachliches Leseverständnis voraussetzen.

Für den literarischen Unterricht kann zunächst einmal auf einen Kanon bewährter Kurzgeschichten und Jugendliteratur zurückgegriffen werden, durch die Schülerinnen und Schüler auch Literatur, Sprache und Traditionen vergangener Epochen kennenlernen. Für umfangreichere Formate wie Novellen und Romane, die eine größere Ausdauer und Motivation beim Lesen benötigen, empfiehlt sich eine lebendige Einführung und Hinführung zur Lektüre durch die Lehrperson oder, wenn möglich, das Anschauung der Literaturverfilmung. Bei der Auseinandersetzung mit dramatischen Stoffen bieten sich natürlich ein Theaterbesuch, eine Theaterverfilmung oder eine eigene Inszenierung an der Schule an.

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Für das Lesen dramatischer Stoffe bieten sich begleitend Theaterbesuche,
Theaterverfilmungen oder eigene Inszenierungen an der Schule an. Bilder: Pixabay

 

Auch das Internet stellt Literatur und neue Textformate bereit, die im Literaturunterricht Eingang finden können. Literarische Hypertexte weisen im Gegensatz zu klassischen linearen Texten einen dynamischen Charakter auf, d.h. sie eröffnen verschiedene Lesewege, die wie in einer Art Labyrinth aufgebaut sind und sich über Links auswählen lassen. Damit verändern sich Charakter, Perspektiven und zentrale Protagonisten der Erzählung.

Andere Formen von Texten im Internet sind z.B. gemeinsam produzierte Texte von Schreibenden und Lesenden, bei denen Letztere die Richtung und den Ausgang der Geschichte mitbestimmen können.

Genres der Kinder- und Jugendliteratur

Der Bereich der Kinderlyrik bietet in Form von Kinderreimen, rhythmischen Sprachspielen und Texten in Gedichtform unterhaltsame und spannende Erfahrungen mit Sprache und Sprachwitz und helfen, ein Gefühl für den breiten und offenen Umgang mit Sprache zu entwickeln. Für Jugendliche eröffnen Gedichte neue emotionale Bereiche der Selbstwahrnehmung, des Sich-Zurecht-Findens und der Wahrnehmung in der eigenen sozialen Umwelt.

Für den Bereich Comic und Graphic Novel lässt sich auf private Leseerfahrungen von Kindern und Jugendlichen zurückgreifen, wobei der Verwendung im Unterricht eine anregende, exotische Atmosphäre zukommt. Zudem werden immer mehr Klassiker der Literatur in Form von Graphic Novels ausgearbeitet, wie z.B. E. T. A. Hoffmanns „Der goldene Topf“, Harper Lees „Wer die Nachtigall stört“ oder Thomas Bernhards „Alte Meister“.

Bei Kinder aber auch Jugendlich besonders beliebt sind Geschichten, die mit Humor, Ironie und Sprachwitz erzählen und zum Lachen anregen, wie z.B. der große Erfolg der Serie „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney zeigt. Nachdem sich über Humor die Geister streiten, dürfte hingegen nicht jedes Buch allen in einer Klasse in gleicher Weise zusagen. Ebenfalls beliebt sind Fantasy- und Science-Fiction-Romane, wie die Erfolge von J.R.R. Tolkiens „Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ sowie Joanne K. Rowlings Reihe „Harry Potter“ zeigen. Weitere beliebte Genres sind Abenteuergeschichten, historische oder gesellschaftskritische Geschichten, Adoleszenzromane und Liebesgeschichten. Dabei kommen Romanserien vor allem Leserinnen und Lesern entgegen, die sich gerne auf Vertrautes stützen und für es eine Überwindung bedeutet, sich auf neue Literaturgenres oder Autoren einzulassen. Serien bieten dabei die Möglichkeit, durch Viellesen und routinierte Ablaufmuster den Lesefluss und die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen.

Der Literaturunterricht in der Schule

Die empirische Leseforschung setzt sich mit dem Verhältnis zwischen Text und Leserinnen und Lesern auseinander. Beobachtet wird, was in den Schülern vorgeht, was sie wahrnehmen und empfinden, wenn sie lesen. Welche Rolle spielen dabei der Textinhalt und die Form der Texte aber auch das schulische Umfeld, in dem sie lesen und wie lässt sich dies durch die Art und Weise beeinflussen, mit denen den Schülerinnen und Schülern die Texte nähergebracht werden?

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Die Auswahl der richtigen Lektüre ist für ein erfolgreiches lesen von Literatur im
Unterricht besonders wichtig.
Bilder: Pixabay

 

Für die Gestaltung des Literaturunterrichts ist es nicht nur wichtig über die Texte und Medien, sondern auch über Wünsche und Widerwillen der Kinder und Jugendlichen beim Lesen Bescheid zu wissen, um entsprechend zum Lesen motivieren zu können. Aber auch deren Lesekompetenz gilt es zu berücksichtigen, um ein selbständiges und befriedigendes Lesen eines Textes sicherzustellend. Dazu empfiehlt es sich, die Schülerinnen und Schüler laufend anzuregen, wichtige oder besonders schöne Texte und Medienbeiträge zu sammeln und festzuhalten. Anhand der gesammelten Auswahl können spezifische Texte für den Unterricht ausgewählt werden

Dabei beanspruchen literarische Texte besondere Fähigkeiten, die über die gewöhnliche Lesekompetenz wie dem Verstehen, Nutzen und Reflektieren von Textinhalten hinausgehen. Literarische Texte sprechen die Leserinnen und Leser persönlich an und fordern zum Mitfühlen, Mitdenken und sinnlichen Nachvollziehen auf. Sie erzeugen Bilder und Empfindungen bei den Lesern und lassen sie mit der eigenen Erfahrungswelt in Beziehung treten. Das Ausmaß der persönlichen Anteilnahme hängt häufig von der Qualität des Textes und der Sprache aber auch von dessen Offenheit für eine vieldeutige Interpretation.

Gewiss trifft das Prinzip „Lesen lernt man durch Lesen“ immer noch zu, doch lassen sich Lesekompetenzen auch durch trainieren von Teilkompetenzen fördern, wie z.B. Übungen zur schnellen Worterkennung, zum Erfassen, Verstehen und Verbinden von Texteinheiten, um das Wahrnehmen und Erfassen im Wort- und Sachbereich zu verbessern. Hilfreich können auch Übungen zur Erhöhung der Leseflüssigkeit sein sowie Lesestrategien, die das Verstehen von Texten und eine Sinnkonstruktion erleichtern.

11 Aspekte des literarischen Lernens nach Kaspar Spinner

  1. eigene Vorstellungen beim Lesen und Hören entwickeln
  2. verbinden von persönliche Anteilnahme mit genauer Wahrnehmung
  3. aufmerksames wahrnehmen der sprachlichen Merkmale eines Textes
  4. wahrnehmen der Perspektiven literarischer Figuren
  5. erkennen und verstehen der erzählerischen und dramaturgischen Logik der Handlung
  6. bewusstes Umgehen mit fiktionalen Textgenres
  7. erkennen und verstehen von metaphorischen und symbolischen Darstellungsweisen
  8. umgehen mit der offenen Bedeutung und Interpretationsmöglichkeit von Literatur
  9. über Texte sprechen und im Dialog eigene Sichtweisen und Deutungen zum Gelesenen einbringen und schärfen
  10. Vorstellungen von literarischen Gattungen und Genres und ihren Kriterien entwickeln
  11. entwickeln eines historischen Bewusstseins für literarische Texte, erkennen ihrer zeitlichen Bedingtheit

literaturbesprechung
Buchbesprechungen und Buchvorstellungen in der Gruppe können Mitschüler
zum Lesen anregen.
Bild: Lesen in Tirol

 

Lesemotivation als zentrales Fundament für zielführendes Lesen

Für den Leseerfolg entscheidend sind die Lesemotivation, das Lesen- und Durchhaltewollen und ein bereits vorhandenes oder sich entwickelndes Interesse am Text. Eine interessante Lektüre kann auf die Leserinnen und Leser eine Sogwirkung ausüben und ein aktives Leseverhalten auslösen, indem sie unmittelbar und existentiell erfahren, dass literarische Texte persönlich betroffen machen können.

Eng verbunden mit der Lesemotivation sind die Beweggründe, um zu Lesen, sei es nun Pflichtlektüre, Sammeln von Information für den schulischen oder privaten Bereich, zum sprachlichen Genuss oder um seine Fantasie und Wünsche zu befriedigen.

Möglichkeiten des Umgangs mit Prosatexten und Gedichten im Unterricht

Prosa:
- Selbstbeschreibung von Figuren im Text in der Ich-Form.
- Nacherzählen von Textstellen aus der Sicht einer ausgewählten Figur.
- Im Text angedeutete Geschichten und Handlungen weiter erzählen.
- Ändern des Charakters einer Figur und entsprechendes umschreiben einer Szene.
- Nachstellen der Szene einer Textstelle als Standbild.

Gedichte:
- Gedicht in Verse oder Strophen ausschneiden und wieder zusammensetzen versuchen.
- Gedicht als fortlaufenden Text den Schülern anbieten, um Zeilenumbrüche vorzunehmen.
- Ausdenken eines eigenen Titels für ein Gedicht.
- Verfassen eigener Gedichte in ähnlicher Form wie ein Mustergedicht.
- Ein Gedicht bildlich darstellen durch Malen, Zeichnen oder anfertigen einer Collage.

Texte erschließen und analysieren
- Überblick über einen Text verschaffen durch zusammenfassen kürzerer Textabschnitte, Inhaltsangaben oder Nacherzählungen.
- Fragen an den Text stellen, Schlüsse ziehen und herstellen von Sinnzusammenhängen.
- Erkennen von Symbolen, von Leitmotiven von Texten und welche Textstellen sind bildlich zu verstehen sind.

Lesen und Schreiben im Unterricht
- Zusammenstellen eine Auswahl verschiedener Bücher, Vorstellen und Lesebeispiel durch Lehrperson oder Schüler.
- Hilfe bei der Lektüreauswahl
- Eine festgelegte Zeit, die es Schülern erlaubt, im eigenen Tempo zu lesen und sich mit dem Text auseinanderzusetzen.

Schüler verfassen Buch- oder Filmbesprechungen für Schüler und stellen Bücher vor. Dies kann Mitschüler zum Lesen anregen, bei negativer Kritik aber auch davon abhalten. Beliebt sind auch Buchbesprechungen in Form von Webvideos.

Für die Unterrichtskontrolle durch den Lehrer empfiehlt es sich, entweder die Schüler selbst mit Hilfe eines Lesetagebuchs ihre Leseerfahrungen festhalten und Kommentare verfassen zu lassen oder mit Beobachtungsrastern die Lesefähigkeit, Lesemotivation und den Umgang der Schülerinnen und Schüler mit literarischen Texten zu erfassen.

gedanken niederschreiben
Inhalt und Intention eines Textes im Rahmen einer Textanalyse lassen
sich am gezieltesten schriftlich erfassen.

 

Klassenlektüre – gemeinsames Lesen

Gemeinsames Lesen im Unterricht birgt zahlreiche Probleme, weil unterschiedliches Lesetempo Schüler entweder unterfordert und langweilt oder überfordert und demotiviert. Dazu kommen noch unterschiedliche Leseinteressen und Leseerfahrungen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, gemeinsam in der Klasse ein Buch zu lesen, gemeinsame Erfahrungen zu machen und Gedanken dazu auszutauschen.

Beim Lesen des gleichen Buchs für alle Schüler kommt der Auswahl des Buchs eine wichtige Entscheidung zu, weil es möglichst für alle ansprechend sein sollte. Dazu sollten mehrere Bücher zur Auswahl stehen, aus dem sich die Schüler für eines entscheiden können.
Eine andere Möglichkeit wäre es, verschiedene Bücher zum gleichen Themenbereich oder Genre anzubieten. Damit könnten unterschiedlich anspruchsvolle oder Bücher, die mehr Jungen oder Mädchen ansprechen, verwendet werden.

Die Klassenlektüre sollte auf einen begrenzten Zeitraum ausgelegt sein, der nicht mehr als vier Wochen in Anspruch nimmt, um attraktiv zu bleiben. Mit Hilfe von Fragestellungen, der Diskussion über eigene Leseerfahrungen und dem Austausch über das Gelesene kann die Lektüre gemeinsam in der Gruppe verarbeitet werden.


Quelle: Andrea Bertschi-Kaufmann, Literarische Bildung: neu im Fokus. Text- und Medienvielfalt im Unterricht der Sekundarstufe I

 

Andreas Markt-Huter, 13-09-2023

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