LESEMOTIVATION

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Motivation ist das, was erklärt, warum Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden. Sie umfasst die Gesamtheit aller Motive oder Beweggründe, die zur Handlungsbereitschaft führen, und das auf emotionaler und neuronaler Aktivität zurückzuführende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten (Pschyrembel & Dornblüth, 2002).

 Es wird unterschieden zwischen extrinsischer (von außen erwünscht, eine Belohnung versprechend) und intrinsischer (Aktivität angenehm, interessant, gewollt) Motivation. (Wikipedia)

Woher kommt die Motivation/das Motiv zum Lesen?

In erster Linie ist für die Lesesozialisation von Kindern die Familie, das Umfeld zuständig. Wird Kindern vorgelesen, sehen sie erwachsene Vorbilder beim Lesen, wird über Gelesenes gesprochen. Auf diesen Bereich hat die Schule kaum Einfluss (Richter & Plath, 2012). Es kann nur immer wieder auf die Bedeutung des Lesens bei Elternabenden bzw. Elterngesprächen hingewiesen werden.

Was kann die Schule tun, um Lesemotivation zu „entwickeln“?

Richter und Plath (2012) untersuchten den Zusammenhang von Leseverhalten und Freizeitverhalten. Sie unterschieden dabei Mädchen und Knaben.

 Freizeitbeschäftigung – die großen 3:

Mädchen

Knaben

1 Sport

1 Sport

2 Lesen-Anschauen von Büchern und    Zeitschriften   

2 Beschäftigung mit PC, Playstation,…

 

3 musisch-künstlerische Beschäftigung

3 Fernsehen, Musik hören

 

Außerdem erhoben sie mittels Fragebögen welche Textsorten von Schüler:innen gerne gelesen werden. Aus der Auswertung ergab sich folgendes Ranking.

  1. Abenteuer
  2. Texte, die über bestimmte Dinge informieren
  3. Tiergeschichten
  4. Märchen, Sagen, Phantasiegeschichten
  5. Texte, die zu Fernsehsendungen oder Filmen passen
  6. Wahre Geschichten

Untersuchungen belegen, dass zwei Faktoren direkten Einfluss auf die Motiviertheit der Kinder, Bücher und Geschichten zu lesen haben: der Spaß am Deutschunterricht und Anschlussgespräche an das Gelesene (Richter & Plath, 2012). Guthrie und Wigfield sehen einen engen Zusammenhang zwischen Lesemotivation und Lesekompetenz. Positive Auswirkungen beobachten sie im fächerübergreifenden, praxisorientierten Unterricht, der sich an den Interessen der Schüler:innen orientiert (Klicpera et al., 2017).

Karin Graber

Literatur:

Bear, M. F., Connors, B. W., & Paradiso, M. A. (2018). Neurowissenschaften: Ein grundlegendes Lehrbuch für Biologie, Medizin und Psychologie (A. K. Engel, Hrsg.; A. Held & M. Niehaus, Übers.; 4. Auflage). Springer Spektrum. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57263-4

Klicpera, C., Schabmann, A., Gasteiger-Klicpera, B., & Schmidt, B. (2017). Legasthenie - LRS: Modelle, Diagnose, Therapie und Förderung: mit ... 100 Übungsfragen (5., überarbeitete und erweiterte Auflage). Ernst Reinhardt Verlag.

Pschyrembel, W., & Dornblüth, O. (Hrsg.). (2002). Pschyrembel Klinisches Wörterbuch: Enth. 280 Tabellen (259., neu bearb. Aufl). de Gruyter.

Richter, K., & Plath, M. (2012). Lesemotivation in der Grundschule: Empirische Befunde und Modelle für den Unterricht (3. Aufl). Beltz Juventa.

Zielgruppe