Leslie Connor, Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)

leslie connor, die ganze wahrheit„Also, ich sag mal so: Ich weiß genau, wer das T-Shirt in mein Schließfach gestopft hat. Matt Drinker. Vorher hat er sich aber noch mit einem Edding daran zu schaffen gemacht. Dicke schwarze Buchstaben. Er hat DEEHMLICH draufgeschrieben. Genauso, wie ich das Wort Freitagmorgen beim Buchstabierwettbewerb buchstabiert habe.“ (S. 7)

Mason Buttle ist ein übergewichtiger Junge, der Probleme beim Lesen und Schreiben hat, langsam denkt, das Meiste wörtlich nimmt und positiv betrachtet und dennoch anderen Menschen warmherzig begegnet. Ideale Voraussetzungen, um von seinen Mitschülern gemobbt zu werden.

Nach dem Tod seiner Eltern lebt Mason bei seinem Onkel Drum und seinen Großeltern auf einer Apfelplantage. Sein Onkel musste nach zwei misslungenen Ernten jedoch Bankrott anmelden und lebt vom Verkauf seines Grundes. Vor zwei Jahren ist Masons bester Freund Benny Kilmartin von einer kaputten Leiter gestürzt und ums Leben gekommen. Mason war der Letzte war, der Benny lebend gesehen hat. Seit dieser Zeit drängt der untersuchende Polizist Lieutenant Baird unablässig, die wahre Geschichte über den Hergang des Unglücks zu erfahren, an das sich Mason einfach nicht mehr erinnern kann.

Miss Bliny, die Sozialarbeiterin der Schule, bietet Mason mit Hilfe eines Diktierprogramms auf einem Laptop, den sie den „Drachen“ nennt, die Möglichkeit, seine Geschichten zu erzählen, die das Programm verschriftlichen und wieder vorlesen kann. Nach und nach beginnt Mason nun seine Geschichte zu erzählen, was ihm hilft sich langsam an immer mehr Dinge aus der Vergangenheit zu erinnern.

Einen weiteren wichtigen Einschnitt in sein Leben erfährt Mason als er den gleichaltrigen Calvin Chumsky kennenlernt, ein neuer Nachbar, der die selbe Schule besucht und mit dem ihn sofort eine enge Freundschaft verbindet. Gemeinsam setzen sie sich gegen die Sticheleien der anderen Jungs zur Wehr. Die beiden erleben spannende Abenteuer bis eines Tages Calvin plötzlich verschwindet. Alle glauben, dass Mason mit dem Verschwinden zu tun hat, denn wieder ist er der Letzte, der ihn gesehen hat.

Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Leslie Connor die Geschichte rund um einen ungelösten Todesfall aus der Sicht eines geistig schwerfälligen Jungen, der den jungen Leserinnen und Lesern nach und nach seine Sicht der Dinge eröffnet und dabei tiefe Einblicke in dessen Denken und Fühlen gewährt. Dabei werden gezielt Themen wie Vorurteile, ungerechte Verdächtigungen, Mobbing aber auch Freundschaft und Zusammenhalt auf berührende Weise behandelt.

Ein überaus empfehlenswertes Kinder- und Jugendbuch, das die Leserinnen und Leser tief zu berühren vermag und zum Nachdenken anregt und sich durch seine Themenvielfalt und seine kurzen Kapitel ganz besonders auch für den Einsatz im Unterricht eignet.

Leslie Connor, Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt). Übers. v. André Mumot [Orig. Titel: The Truth as Told by Mason Buttle], ab 10 Jahren
München: Carl Hanser Verlag 2021, 320 Seiten, 16,50 €, ISBN 978-3-446-26802-9

 

Weiterführender Link:
Hanser Verlag: Leslie Connor, Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)

 

Andreas Markt-Huter, 14-09-2021

Bibliographie

AutorIn

Leslie Connor

Buchtitel

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)

Originaltitel

The Truth as Told by Mason Buttle

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2021

Verlag

Carl Hanser Verlag

Übersetzung

André Mumot

Seitenzahl

320

Preis in EUR

16,50

ISBN

978-3-446-26802-9

Lesealter

Altersangabe Verlag

10

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Leslie Connor wurde in Cleveland, Ohio geboren und hat bereits einige, mit vielen Preisen ausgezeichnete Bücher für Kinder geschrieben. Sie lebt mit ihrer Familie und drei Hunden in den Wäldern von Connecticut.