32. Diözesane Jahrestagung für BibliotheksmitarbeiterInnen

172 Bibliothekarinnen und Bibliothekare aus insgesamt 84 Öffentlichen Büchereien in Tirol nahmen am Samstag den 23. September 2006 an der 32. Diözesanen Jahrestagung für BibliotheksleiterInnen und BibliotheksmitarbeiterInnen im Kolping-Haus in Innsbruck teil.

Die Struktur des öffentlichen Büchereiwesens in Österreich nach dem 2. Weltkrieg ist dadurch gekennzeichnet, dass es vor allem von zwei Einrichtungen getragen wird: von den Gemeinden einerseits und von den jeweiligen Pfarren andererseits ; nicht selten aber auch von beiden gemeinsam. Neben dem Tiroler Büchereitag, zu dem das Land Tirol einlädt, finden daher auch Jahrestagungen für BibliothekarInnen statt, die von der Diözese Innsbruck veranstaltet werden.

Unter dem kulinarischen Motto: "Schokolade für die Seele" "Essen mit Lust und Muße" lud das Bibliotheksreferat der Diözese Innsbruck MitarbeiterInnen der Öffentlichen Büchereien zur 32. Jahrestagung für BibliotheksmitarbeiterInnen der Diözese Innsbruck ein. In der Einladung hieß es:

Immer weniger Menschen nehmen sich Zeit, ihr Essen zu genießen. Gründe dafür sind häufig Stress, Hektik oder Bequemlichkeit. Dass Essen auch sinnliches Erlebnis sein kann, wird dabei vergessen. Denn Essen ist mehr als nur die Aufnahme von Nährstoffen. Es hat großen Einfluss auf unser seelisches Befinden, auf Stimmungen und Gefühle. Es kommt nicht darauf an, was wir essen, sondern auch wie wir essen. Es kann auch etwas Kommunikatives haben.

172 Bibliothekarinnen und Bibliothekare der Diözese Innsbruck nahmen an der 32. Jahrestagung für BibliotheksmitarbeiterInnen teil. Foto: Markt-Huter

In Vertretung von Landesrat Dr. Erwin Koler begrüßte die Vizepräsidentin des Tiroler Landtages Dr. Eva-Maria Posch die anwesenden BibliotheksmitarbeiterInnen. In ihrer Ansprache betonte sie die große Wertschätzung des Landes gegenüber der Diözese Innsbruck und dem diözesanen Bibliotheksreferat sowie den vielen ehrenamtlichen BibliotheksmitarbeiterInnen und ihrer christlichen Werthaltung. Sie beklagt, dass die zunehmende Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft gegenüber dem Glauben trotz steigenden Wohlstands langsam dazu führe, dass die katholische Kirche bald nicht mehr über die Mittel verfüge, ihre Einrichtungen zu erhalten. Der persönliche Vorteil und der persönliche Luxus werden heute oft als wichtiger erachtet, so Posch, als eine Einrichtung zu erhalten, die sich um das Wohl der Seele kümmere. Es sei daher wichtig, katholische Einrichtungen zu unterstützen, um auch für die Zukunft eine christliche Werthaltung in Tirol sicher zu stellen, unabhängig davon, wie sich die politischen Verhältnisse im Land ändern mögen.

Dr. Eva-Maria Posch, Vizepräsidentin des Tiroler Landtages (Bild links) und Stadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer (Bild Mitte) betonten die wichtige Rolle des Büchereiwesens im öffentlichen Leben. Bischofsvikar Dr. Ernst Jäger (Bild rechts) sprach über die spirituelle Dimension des Essens. Foto: Markt-Huter

Für die Stadt Innsbruck begrüßte Stadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer die anwesenden TeilnehmerInnen und betonte die wichtige Rolle, die BibliotheksmitarbeiterInnen in den Gemeinden übernehmen, um die Kommunikation zwischen den Menschen zu fördern. Eines der wesentlichsten Angebote in den Büchereien für die Bildungsarbeit sei es, die Lesefähigkeit, die Lust am Lesen und qualitätsvolles Lesen zu fördern. Darüber hinaus seien Büchereien aber auch Orte der Kommunikation.

Bischofsvikar Dr. Ernst Jäger hielt ein Referat Zur spirituellen Dimension des Essens? und betonte die zentrale Rolle des Essens für das Leben und die Gemeinschaft, was ganz besonders aber für das Christentum zutreffe: Christsein heiße auch, miteinander essen. Gelte doch das eucharistische Mahl als Höhepunkt allen christlichen Tuns. Das gemeinsame Essen gebe eine Ahnung einer letzten Gemeinsamkeit und innigen Verbundenheit mit Gott.

Den unterhaltsamen Teil der Jahrestagung gestaltete Dr. Christina Gastager Repolust vom Bibliotheksreferat der Erzdiözese Salzburg, indem sie selbstverfasste Glossen und Fotos rund ums Essen zum Besten gab. In ihrer ersten Glosse wurde der Trend zu immer größeren Tellern und immer kleiner werdenden Essens-Portionen aufs Korn genommen. Die zweite Geschichte schildert den Alltag in einer Familie, in der Mutter und Kinder pedantisch auf gesunde Ernährung bedacht sind, währenddessen der Ehemann hemmungslos dem Essen frönt. Die anderen Texte erzählen was Shrimpsspießchen und Salate mit dem Verhältnis von Glauben und Essen in der Fastenzeit zu tun haben. In weiteren Glossen nahm Gastager Repolust unter anderem auch die Kochkünste des jugendlichen Fernsehkochs Jamie Oliver aufs Korn, bei dessen Vorführungen zwar immer alles perfekt klappe ? nur sei ständig alles vorbereitet und sehe man ihn auch nie wirklich kochen.

Christina Gastager Repolust vom Bibliotheksreferat der Erzdiözese Salzburg brachte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren unterhaltsamen Glossen zum Nachdenken und Lachen. Foto: Markt-Huter

In der Pause gab es ein kaltes Büffet, das von Bibliothekarinnen nach eigenen Rezepten zubereitet wurde. Im Anschluss stand die Ehrung zahlreicher verdienter BibliotheksleiterInnen und BibliotheksmitarbeiterInnen auf dem Programm.

Das Ehrenzeichen des Österreichischen Bibliothekswerks und ein Präsent der Diözese Innsbruck erhielten:

Alexandra Wolitzer, Sieglinde Lechner, Edith Jäger, Theresia Prantl, Christine Dippel, Margit Obermüller, Maria Juranek, Christine Fürtinger, Eva Sailer, Bernadette Oberwalder, Hubert Oberwalder, Annemarie Walder, Beate Fink und Susanne Polin.

Außerdem wurde Josef Kofler für seine 25-jährige Tätigkeit als Leiter des Diözesanen Bibliotheksreferats geehrt.

Dreizehn Bibliothekarinnen und ein Bibliothekar erhielten das Ehrenzeichen des
Österreichischen Bibliothekswerks. Überreicht wurde es von Pfarrer Sebastian Huber
(Bild links), Josef Kofler und Dr. Reinhard Ehgartner, dem Geschäftsführer des
Österreichischen Bibliothekswerk in Salzburg (Bild rechts). Foto: Markt-Huter

Albin Mariacher (links) gratulierte dem Leiter des Bibliotheksreferats der Diözese Innsbruck Josef Kofler (rechts) im Namen der Osttiroler Büchereien. Gerda Walton präsentierte Gaumengenüsse aus dem Garten. Foto: Markt-Huter

Nach den Ehrungen zeigte die Autorin Gerda Walton in einer Bilderschau Gaumengenüsse aus dem Garten?. Die Jahrestagung bot neben den Referaten und Vorträgen ein umfangreiches Ausstellungsprogramm. Die Buchhandlung Wiederin stellte in einer Buchausstellung aktuelle Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vor. Das ekz-Bibliotheksservice präsentierte seine Bibliotheksmaterialien und Lektoratsdienste. Über neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Bibliotheksoftware informierten die Anbieter von Computer-Bibliotheksprogrammen Tyro-Computer-Littera? und Bond Bibliothekssysteme?. Außerdem präsentierte die Spielebörse? des Familienreferats der Diözese Innsbruck eine breite Auswahl an Unterhaltungsspielen für die ganze Familie. Den Abschluss der Veranstaltung bildete das traditionelle gemeinsame Mittagessen.

Impressionen von der 32. Jahrestagung des Bibliotheksreferats der Diözese Innsbruck