Dietmar Wachter, Katharinas Rache - Inspektor Matteo ermittelt

Inspektor Matteo ist einer der seltenen Ermittler im Krimi-Genre, die gerne ihre Arbeit tun, mit der Bevölkerung in positiver Verbindung stehen und den Grant zuerst an sich selber auslassen, ehe sie ihn anderen überkübeln. So gesehen freut man sich bei Matteo auf jeden Fall, denn auch wenn es um Mord und Totschlag geht, geht es immer auch um ein zivilisiertes Zusammenleben in der kleinen Gebirgsstadt Landstein.

Dietmar Wachter schickt seinen Aufdecker zuerst in den Alltag, wo gerade ein Bergbauer und Sonderling irgendwie harmonisch gestorben ist, „grabbereit“ oder „grabreif“, wie es die Tochter Mateos ausdrückt. Dieses friedliche Sterben kann freilich nicht darüber hinweg täuschen, dass oft hinter den unauffälligsten Todesfällen die heimtückischsten Mordanschläge stecken.

Das Unheil, das bald über das Städtchen hereinbricht, hat seine Wurzeln im Bundesheer, wo vor gut dreißig Jahren fünf Rekruten sich zu einem lebenslangen Bund verschweißt haben und sich in der Folge als Bruderschaft zum Kanonenofen gegenseitig Aufträge zugeschanzt haben. Fünf biedere Handwerker, die sich vor allem auf Restaurieren, Heimatliebe und Antiquitäten spezialisiert haben, räumen in der Folge halbe Landstriche leer, indem sie alte Leute über den Tisch ziehen und wertvolle Volkskulturgüter an sich reißen.

Als in Innsbruck schließlich das Goldene Dachl restauriert wird, werden ein paar goldene Schindeln gestohlen, die in Landstein scheinbar zufällig vor den Häusern diverser Handwerker ausgelegt sind. Noch denkt sich Matteo nicht viel dabei und ist eher stolz, dass man in seiner Stadt die gestohlenen Schindeln wieder gefunden hat.

Alsbald freilich kommt es zu seltsamen Todesfällen, jemand verschwindet in einem zugefrorenen See, ein anderer schwitzt sich in der Sauna zu Tode, jemand verglüht bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz. Und immer wieder fährt auf geklauten Fahrädern eine seltsame Gestalt durch die Gegend, von der man die längste Zeit nur eine verloren gegangene Perücke in Händen hält.

Matteo versucht sich einen Reim darauf zu machen, er ordnet Obduktionen an, wo eigentlich schon der Bestatter mit dem Deckel wartet. In seiner Freizeit liest er Krimis, sein Favorit ist Andrea Camilleri. Eine Kellnerin macht ihm Sorgen, sie ist jüngst aus Wien aufgetaucht und scheint noch ein zweites Leben zu führen. – Der Rest darf aus kriminaltechnischen Gründen hier nicht verraten werden.

Dietmar Wachter verwendet für Katharinas Rache jede Menge Chronikmaterial, das tatsächlich in den letzten Jahren in den Medien erörtert worden ist. Die geklauten Schindeln vom Goldenen Dachl, das im Meer spurlos verschwundene Flugzeug, diverse Leichenfunde, bei denen der Täter gar noch bei der Suche mitgeholfen hat, alle diese Zutaten evozieren eine realistische Handlung, wie sie tatsächlich in unseren Gegenden ablaufen könnte. Und immer wieder reflektiert Matteo seine bisherigen Ergebnisse und erörtert so mit der Leserschaft, wie es nun wohl weitergehen soll. Da kann niemand aufhören zu lesen und Matteo im Stich lassen!

Dietmar Wachter, Katharinas Rache. Inspektor Matteo ermittelt. Sein vierter Fall.
Wattens: Berenkamp 2014. 211 Seiten. EUR 12,50. ISBN 978-3-85093-317-9.

 

Weiterführende Links:
Berkenkamp Verlag: Dietmar Wachter, Katharinas Rache
Krimi-Couch: Dietmar Wachter

 

Helmuth Schönauer, 28-10-2014

Bibliographie

AutorIn

Dietmar Wachter

Buchtitel

Katharinas Rache

Erscheinungsort

Wattens

Erscheinungsjahr

2014

Verlag

Berenkamp Verlag

Reihe

Inspektor Matteo ermittelt. Sein vierter Fall

Seitenzahl

211

Preis in EUR

12,50

ISBN

978-3-85093-317-9.

Kurzbiographie AutorIn

Dietmar Wachter, geb. 1962 in Zams, ist Polizist in Landeck.