Rezension und Unterrichtstipps: Der Tod auf dem Apfelbaum

Vor dem alten Fuchs und seiner Füchsin fürchtet sich kaum mehr ein Tier. Die beiden leben in einem Bau neben einem Apfelbaum. Hasen, Mäuse und Vögel sind schneller als sie und lassen den Füchsen keinen Apfel mehr übrig. Nach langer Hungersnot fängt der Fuchs ein Zauberwiesel.

Nachdem es ihm verspricht, alle Apfeldiebe am Baum festkleben zu lassen, lässt der Fuchs das Wiesel frei. So können die Füchse ungestört das Obst essen, bis eines Tages der Tod zum Fuchs kommt und ihn holen möchte. Nachdem ihn das schlaue Tier überlistet hat, klebt der Tod am Baum fest. Die Jahre vergehen. Nach und nach sterben jedoch alle Freunde des alten Fuchses und auch seine Füchsin muss gehen. Nirgends gehört der alte Fuchs mehr dazu. Er wird schwach und gebrechlich. Er hat alles, was ihm Freude macht, verloren. Schließlich befreit er seinen Tod. Dem alten Fuchs wird ganz leicht dabei und er zieht mit dem Tod davon.

Zum Werk:

Das gebundene Buch mit Hardcover hat 36 Seiten und ist erstmals im Jahr 2015 im Verlag atlantis erschienen. Autorin und zugleich Illustratorin ist die Schweizerin Kathrin Schärer. Das Bilderbuch wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen.

Bewertung:

Die Handlung ist in kurzen Sätzen geschrieben und leicht zu verstehen. Gleich zu Beginn baut die Autorin durch ein groß- und fettgeschriebenes „Halt!“ Spannung auf. Für die Satzanfänge werden immer wieder dieselben Wörter verwendet. Mancher kurze Satz wird, wie im darauffolgenden Beispiel gut erkennbar, mit einem Nomen abgerundet, was das Lesen reizvoll macht: „Er schnüffelt. Apfelgeruch.“ Die Autorin verwendet aussagekräftige Adjektive wie beispielsweise: verschmitzt, bedauernd oder vergnügt.

Zeitliche Veränderungen werden für die Leserin/ den Leser durch Absätze sehr deutlich und erleichtern ein theatralisches Lesen. Die Schrift ist groß und gut lesbar. Die Bilder wurden gezeichnet, sind groß, ansprechend und ausdrucksstark. Farblich sind die Bilder nicht aufdringlich und wirken sehr passend für das Thema, welches das Buch behandelt. Der Bildhintergrund ist meist weiß oder in dezenten Farben gestaltet und lässt die Darstellungen noch einmal mehr zum Vorschein kommen. Text und Bild ergänzen sich hervorragend. Die verschiedenen Figuren im Buch begeistern mit ihrer Feinsinnigkeit und Ästhetik.

Die Gestalt vom Tod wirkt auf die/den Betrachter/in sanft, angenehm und freundlich. Liebevolle Geduld und am Ende Barmherzigkeit sind die stärksten Werte, die der Tod vermittelt. Der Tod wird nicht als Feind, sondern als Notwendigkeit am Ende des Lebens gesehen. Das Buch zeigt auf, dass Leben und Tod eng zusammen spielen. Ein ewiges Leben würde Einsamkeit und Traurigkeit bedeuten. Im Buch kommt das sehr klar heraus.

Didaktik:

Dieses Bilderbuch kann beim Verlust eines Großelternteiles, eines kranken Angehörigen oder auch eines Haustieres zum Einsatz kommen, kann aber auch einfach nur so als Bilderbuch gelesen werden. Es könnte teilweise der Text weggelassen und von den Kindern selbst erzählt werden.

Das Buch eignet sich zum Vorlesen aber auch zum Selberlesen. Es sollte meiner Meinung nach jedoch nach dem Lesen mit den Kindern über den Inhalt gesprochen werden. Schüler und Schülerinnen der 3. und 4. Klasse können im Deutschunterricht eine Nacherzählung oder, wenn nur die Bilder gezeigt werden, eine Bildgeschichte schreiben und die Handlung so selbst interpretieren.

Das Bilderbuch eignet sich durchaus auch für Erwachsene, da der Text und die Bilder sehr zum Nachdenken anregen und die Dringlichkeit des Todes am Ende jedes Lebens äußerst klar und bewusst zum Ausdruck kommt.

Bild: orell füssli Verlag
Text: Eva Krimbacher, BEd

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